Standard FCI
nr. 212
Samojede
FCI = Fédération Cynologique Internatioale
URSPRUNG:
Nördlich Rußland & Sibirien
PATRONAT: NKU (Verband der Nordischen Staaten)
VERWENDUNG:
Schlitten- und Begleithund
KLASSIFIKATION: FCI Gruppe 5 (Spitze und Hunde vom Urtyp), Sektion 1.2 (Nordische
Schlittenhunde). Ohne Arbeitsprüfung
GESCHICHTE:
Die Rassebezeichnung "Samojede" ist von den Samojeden-Stämmen
abgeleitet, die in Nordrußland und in Sibirien beheimatet waren. Die in den
südlichen Teilen der genannten Regionen lebenden Stämme verwendeten weiße,
schwarze und braune gefleckte Hunde zum Hüten ihrer Rentierherden; in den
nördlichen Teilen waren die Hunde reinweiß und sanftmütig und wurden als
Jagd- und Schlittenhunde eingesetzt. Die Hunde der Samojeden lebten in enger
Beziehung zu ihren Eigentümern; sie schliefen sogar in deren Zelten und
wärmten sie.
Der britische Zoologe Ernest Kilbourne Scott verbrachte drei Monate des Jahres
1889 bei den Samojeden-Stämmen. Bei seiner Rückkehr nach England brachte er
einen braunen Rüdenwelpen mit Namen "Sabarka" mit. Später
importierte er von der Westseite des Urals die cremefarbene Hündin "Whitey
Petchora" und aus Sibirien den schneeweißen Rüden "Musti".
Diese wenigen Hunde bildeten zusammen mit den Hunden, die von anderen Forschern
mitgebracht wurden, den Ursprung des Samojeden der westlichen Welt. Der erste
Standard für die Rasse wurde im Jahr 1909 in England erstellt.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Ein mittelgroßer, eleganter, weißer arktischer Spitz, der den Eindruck von Kraft, Ausdauer, Geschmeidigkeit, Würde und Selbstvertrauen gepaart mit Charme vermittelt. Sein charakteristischer Ausdruck, das sogenannte "Lächeln" des Samojeden, wird erzeugt durch die Kombination der Augenform und -stellung mit den in sanfter Kurve nach oben gerichteten Lefzenwinkeln. Der jeweilige Geschlechtstyp sollte deutlich erkennbar sein.
WICHTIGE PROPORTIONEN: Die Körperlänge übertrifft die Widerristhöhe um annähernd 5%, während die Tiefe des Körpers etwas geringer als die halbe Widerristhöhe ist. Die Länge des Vorgesichts entspricht in etwa der des Oberkopfes.
VERHALTEN/CHARAKTER (WESSEN): Freundlich, aufgeschlossen, munter und lebhaft mit sehr gering ausgeprägtem Jagdinstinkt. Keinesfalls scheu oder aggressiv. Sehr gesellig; als Wachhund ungeeignet.
KOPF:
Kräftig und keilförmig.
Schädel:
Von vorn und von der Seite gesehen nur wenig gewölbt, am breitesten zwischen
den Ohren. Die Furche zwischen den Augen ist wenig sichtbar.
Stop: Deutlich erkennbar, jedoch nicht zu ausgeprägt.
NASENSCHWAMM:
Gut entwickelt, vorzugsweise schwarz. Zu bestimmten Zeiten des Jahres kann das
Nasenpigment verblassen bis hin zur sogenannten "Winternase"; die
Nasenränder müssen jedoch stets dunkel sein.
FANG: Kräftig und tief, ungefähr von gleicher Länge wie der Oberkopf, zur
Nase hin allmählich schmaler werdend. Weder spitz und schwach noch schwer und
quadratisch. Der Nasenrücken ist gerade.
LEFZEN: Straff anliegend, schwarz und ziemlich fleischig. Die Lefzenwinkel
verlaufen in einer sanften Kurve nach oben und erzeugen so das typische "Samojeden-Lächeln".
KIEFER/ZÄHNE: Regelmäßiges, volltsändiges Scherengebiß gemäß der
Zahnformel mit kräftigen Kiefern und Zähnen.
AUGEN: Dunkelbraun, gut in den Augenhöhlen eingebettet; ziemlich weit
auseinander etwas schräg eingesetzt; mandelförmig. Der Ausdruck ist "lächelnd",
freundlich, aufmerksam und intelligent.
OHREN: Aufrecht, ziemlich klein, dick, dreieckig und mit leicht abgerundeten
Spitzen. Sie sollten beweglich sein und hoch und - infolge des breiten Schädels
- gut voneinander entfernt angesetzt sein.
HALS:
Kräftig und mittellang; stolz getragen.
KÖRPER:
Etwas länger als hoch; tief und kompakt, dabei jedoch geschmeidig.
WIDERRIST: Deutlich betont.
RÜCKEN: Mittellang, muskulös und gerade; bei Hündinnen etwas länger als bei
Rüden.
LENDEN: Kurz, sehr kräftig und klar abgegrenzt.
KRUPPE: Voll, kräftig, muskulös, leicht abfallend.
BRUST: Breit, tief und lang, fast bis hinunter zu den Elenbogen reichend, Rippen
gut gewölbt.
UNTERE PROFILLINIE UND BAUCH: Mäßig aufgezogen.
VORDERHAND:
Gut gestellt, muskulös mit kräftigen Knochen.
SCHULTER: Lang, fest anliegend und schräg gelagert.
OBERARM: Schräg gelagert, dicht am Körper anliegend. Ungefähr ebenso lang wie
das Schulterblatt.
ELLENBOGEN: Dicht am Körper anliegend.
KARPALGELENK: Kräftig, jedoch flexibel.
VORDERMITTELFUß: Leicht schräggestellt.
VORDERPFOTEN: Oval, flexibel, gerade nach vorn gerichtet; lange, gewölbte,
nicht zu fest zusammengefügte Zehen. Elastische Ballen.
HINTERHAND: Von hinten gesehen gerade und parallel stehend, sehr stark
bemuskelt.
OBERSCHENKEL: Mittellang, recht breit und muskulös.
KNIE: Gut gewinkelt.
SPRUNGGELENK: Ziemlich tiefstehend und gut gewinkelt.
HINTERMITTELFUß: Kräftig, kurz, senkrecht und parallel gestellt.
HINTERPFOTEN: Gleich den Vorderpfoten. Afterkrallen sollten entfernt werden. NB!
entfernung von Afterkrallen sind in Dänemark verboten.
GANGWERK: Kraftvoll, frei, mühelos erscheinend, mit weit ausgreifenden Schritten. Die Vorderhand zeugt guten Raumgriff, die Hinterhand viel Schubkraft.
Haarkleid:
HAAR: Üppig, dick, elastisch und dicht als idealer Schutz im Polarklima. Der
Samojede hat doppeltes Haar mit kurzer, weicher Unterwolle und längerem,
harscherem glatten Deckhaar. Das Haar sollte um Hals und Schultern eine Mähne
bilden, die den Kopf einrahmt und bei den Rüden besonders ausgeprägt ist. Auf
dem Kopf und an der Vorderseite der Läufe ist das Haar kurz und glatt, auf der
Außenseite der Ohren kurz, schlicht und abstehend. Die Ohrinnenseiten sollten
gut behaart sein. Auf der Rückseite der Oberschenkel bildet das Haar sogenannte
"Hosen". Zwischen den Zehen sollten schützende Haare wachsen. Die
Rute sollte reich mit Haar bedeckt sein. Das Haar der Hündin ist oft kürzer
und weicher in der Textur als das des Rüden. In jedem Fall sollte das korrekte
Haar einen ganz besonderen schimmernden Glanz haben.
FARBE: Reinweiß, cremefarben oder weiß mit Bisquit, wobei die Grundfarbe weiß
sein muß und nur einige wenige Bisquit-Abzeichen aufweisen darf. Keinesfalls
darf das Haar blaßbraun wirken.
GRÖßE:
Widerristhöhe:
Ideale Widerristhöhe bei Rüden
57 cm +/- 3 cm.
Ideale Widerristhöhe bei Hündinnen 53 cm
+/- 3 cm.
FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muß als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.
*Sichtbare GebäudefehlerSCHWERE
FEHLER:
*Deutlich unpigmentierte Stellen an den Lid- oder Lefzenrändern
AUSSCHLIEßENDE
FEHLER:
*Blaue oder verschiedenfarbene Augen
*Vor- oder Rückbiß
*Nicht
aufrechtstehende Ohren
*Standardwidrige Fellfarbe
*Scheue
oder aggressive Veranlagung
NB: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
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Standard der 17. November 1997 bei FCI herausgeben.